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Afghanistan: Das Militär geht, die Vereinten Nationen machen weiter

Bei der Veranstaltung „Letzter Halt Vereinte Nationen - Wie geht es weiter in Afghanistan?“ diskutierte die DGVN am 14. Juni 2021 mit Expertinnen & Experten zur Zukunft des Landes und kommt zu dem Fazit: Keine Chance auf Frieden darf ungenutzt bleiben, und dazu braucht es den vollen Einsatz der UN.

UN Photo/ Loey Filipe

20 Jahre nach Beginn der Missionen der NATO in Afghanistan verlassen derzeit die letzten ausländischen Truppen das Land. Die Zukunft des Landes ist ungewiss, schlimmere Entwicklungen sind nicht auszuschließen.

Hierzu erklärt der Vorsitzende der DGVN, Detlef Dzembritzki: „Zunehmende Gewalt an Frauen und Friedensaktivisten, steigende Armut, Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten, Schließungen von Botschaften oder Landübernahme durch die Taliban – die Nachrichten, die uns regelmäßig aus Afghanistan ereilen, machen deutlich, dass die Vereinten Nationen unbedingt weitermachen müssen, um noch schlimmere Entwicklungen in Afghanistan zu verhindern. Ohne robustes Mandat und eingeschränkte militärische Stärke werden sie zwar nicht das Vakuum ausfüllen können, das der Abzug der NATO hinterlässt, dennoch können die UN eine zentrale Rolle im Friedensprozess, bei der Entwaffnung und Reintegration von Kämpfern und der humanitären Hilfe übernehmen. Die UN müssen sich hier bei ihrer Arbeit weiterhin von den Menschenrechten leiten lassen, diese nicht aus dem Blick verlieren und nichts unversucht lassen, um die Menschen vor weiterer Gewalt schützen.

Dazu ist es wichtig, die zurückliegenden Einsätze von afghanischer Seite wie auch von Seiten der Vereinten Nationen zu evaluieren, um bisherige Erfolge und Misserfolge genau zu betrachten. Nur so können die afghanische wie die internationale Seite in der weiteren Arbeit die richtigen Schlussforderungen für die Zukunft ziehen. Das Kernziel der militärischen Missionen – eine nachhaltige Bekämpfung/ Eindämmung des internationalen Terrorismus - ist nicht erreicht, dennoch wurde auf anderen Ebenen viel geschafft. Die neue Situation bietet neben Risiken auch Chancen, das Zivile stärker in den Blick zu nehmen: Die UN werden in Afghanistan nicht alle Defizite der letzten Jahre allein beheben können, aber sie können kontinuierlich Solidarität und Unterstützung leisten und mit den Instrumenten der politischen Mission UNAMA ein Stückchen dazu beitragen, dass die Menschen in Afghanistan die Chance erhalten, selbstbestimmt in Freiheit, Frieden und Sicherheit leben zu können.“

Zur Aufzeichnung der Veranstaltung "Letzter Halt Vereinte Nationen - Wie geht es weiter in Afghanistan?"

 

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